Den ganzen Tag über haben Sie Zeit, Jaisalmer in aller Ruhe zu erkunden. Ein naheliegender Ausgangspunkt Ihrer Entdeckungstour ist natürlich das imposante Jaisalmer Fort, das Sie durch das Haupttor Ganesha Pol am Marktplatz betreten. Durch das Suraj Pol gelangen Sie auf einen großen Platz, an dem sich der siebenstöckige Palast mit seinen kunstvoll geschnitzten Balkonen und Kuppelgewölben befindet. Von hier aus regierten einst die Maharadschas ihr Königreich und lebten mit Hofstaat und Harem in geradezu märchenhaftem Luxus.
Ein Spaziergang durch die engen, verwinkelten Gassen innerhalb der Festungsmauern, wo keine Autos erlaubt sind, ist bereits für sich genommen ein faszinierendes Erlebnis. Während Sie an reich verzierten Häusern und Tempeln vorbeischlendern, umgeben von den Düften und Farben der kleinen Basare, fühlen Sie sich schnell in das Mittelalter zurückversetzt. Im Inneren des Forts befinden sich neben vier Hindu-Tempeln auch acht Jain-Tempel. Viele Jainisten machten Karriere als Geldverleiher, Juweliere, Händler oder Bankiers, was diese Glaubensgemeinschaft reich und einflussreich machte – insbesondere in den Städten. Die Jain-Tempel von Jaisalmer, erbaut zwischen 1470 und 1536, zeichnen sich durch besonders feine und detailreiche Steinmetzarbeiten aus. Es gibt dort auch eine Bibliothek, die Gyan Bhandar, in der antike Handschriften aufbewahrt werden. Die Jain-Tempel sind nur am Vormittag bis 12:00 Uhr geöffnet.
Zu den sehenswertesten Havelis der Stadt gehören die Patwon Haveli, die früher von Brokat-Händlern bewohnt wurde und mit der schönsten Fassade der Stadt sowie kunstvollen Wandmalereien im Inneren beeindruckt, die Nathmal Haveli, die von steinernen Elefanten bewacht wird, sowie die Salim Singh Haveli mit ihrem prächtigen gewölbten Dach und kragenden Pfauenfiguren.
Auch außerhalb der Stadt gibt es lohnenswerte Ziele: Im Südosten liegt der Gadi Sagar Tank, ein See, der früher die Stadt mit Wasser versorgte. Am Ufer befinden sich viele kleine Tempel und Gedenkstätten. Die gewölbte Zugangspforte zum See soll laut Überlieferung von einer Prostituierten gestiftet worden sein. Der Maharadscha verweigerte ihr angeblich die Erlaubnis zum Bau, da er selbst unter dem Tor hindurchgehen müsste. Heimlich ließ sie es dennoch errichten – und fügte einen Krishna-Tempel hinzu, um einen Abriss durch den Maharadscha zu verhindern. Im Winter sammeln sich zahlreiche Wasservögel an dem See.
Etwa sechs Kilometer nördlich von Jaisalmer liegt die fruchtbare Oase Bada Bagh, in der ein Großteil des lokalen Gemüses und Obstes angebaut wird. Außerdem befinden sich dort die aufwendig verzierten Cenotaphe, die Grabmonumente der verstorbenen Fürsten von Jaisalmer.