Junge Männer mit blond gefärbtem, aufrecht stehendem Haar und Frauen mit Elvis Costello-Brillen schlängeln sich zwischen den traditionellen Obstträgern in Longghi hindurch, auf dem Weg zur Bar.
Die Bar und die Restaurants befinden sich hier zwar größtenteils auf der Straße, aber das mindert nicht die Gemütlichkeit. Myanmar Yangon ist hip! Und das zeigt sich in Chinatown. Dort können Sie köstlich mit Stäbchen essen für ein paar tausend Kyat. Das sind ein paar Euro. Sie können es sich nicht verrückt genug vorstellen, alles wird auf einem Spieß gegrillt. Von Kartoffeln, Tofu und Brokkoli über Riesengarnelen bis hin zu Innereien, von grünen Spargeln über Tintenfische und Heuschrecken bis zu kleinen Vögeln. Mit den Hälsen nach oben gestreckt liegen sie mit ihren Köpfchen zur gleichen Seite auf einer Metallschale und warten auf den richtigen Moment. Es ist, als würden sie nach Atem ringen.
Die burmesischen Hipster – einige mit bunten Tattoos auf den Armen – setzen sich an einen Tisch und bestellen einen Kaugummiautomaten voll mit Bier, der mit einem großen Schwung auf den Tisch gestellt wird. Aus der Öffnung, aus der Sie Kaugummis erwarten, fließt das goldene Gerstenbier in große Krüge, die dann an alle Tischgenossen verteilt werden. Diese sitzen fleißig tippend an ihren Handys. Bis das Essen kommt. Dann werden die Handys für einen Moment beiseite gelegt, damit sie den gegrillten Tintenfisch vom Spieß genießen und mit Bier hinunterspülen können.
Über ihren Köpfen flackert ein riesiges Neonzeichen mit einer großen gelben Nummer 19. Wir befinden uns schließlich in der 19. Straße in Chinatown, nur einen Steinwurf vom Rathaus, der Börse, dem Strand Hotel und dem postkolonialen Postamt entfernt, das von den Engländern im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Die Atmosphäre ist fantastisch und steht einem Café am Neude im Herzen von Utrecht in nichts nach. An der 19. Straße wird man von dem hohen hip & hot Gehalt in seinen Bann gezogen. Es ist nur ein kleines Stück Myanmar, und hier versammeln sich die Hipster. Ein verzerrtes Bild von modernem Myanmar entsteht, wenn man nicht aufpasst. Gerade das Zusammenspiel von eleganten Damen in traditionellem burmesischem Longghi mit Mädchen in engen Jeans und ausgefransten Löchern an den Knien gewährt einem am Abend in Chinatown einen faszinierenden Einblick in einen friedlichen 'clash of cultures'.
Christel - Yangon Februar 2016
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