Nach weiteren Weinen und einem bourgondischen Mittagessen reiste ich zurück nach Tbilissi, der Stadt, von der ich viele positive Geschichten gehört hatte. Die Stadt bietet eine Mischung aus alten historischen Gebäuden und moderner Architektur; alte Kirchen wechseln sich mit modernen Bauten ab, und zwischen den breiten Boulevards mit westlichen Geschäften findet man hier und da kleine Nachbarschaftssupermärkte, wo sich die Einheimischen treffen, um Neuigkeiten auszutauschen. Die Stadt strahlt eine eurasiatische Atmosphäre aus, ein wenig wie Istanbul, aber mit einem alten sowjetischen Einschlag. Es ist spannend, nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu suchen.
Mother Georgia – Starke Frau
Ich nehme die Seilbahn zum Narikala-Fort, wo man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt hat und von „Mother Georgia“ aus dem Hintergrund betrachtet wird. Der offizielle Name dieser riesigen Statue ist Kartlis Deda und sie wurde 1958 erbaut – im Jahr, als Tbilisi sein 1500-jähriges Bestehen feierte. Die Statue steht für das typische „georgische Nationalwesen“. Sie trägt ein traditionelles Kleid und in ihrer linken Hand hält sie einen Weinkelch, um jeden zu begrüßen, der als Freund kommt. In ihrer rechten Hand hält sie ein Schwert, das für die Freiheit steht, für die die Georgier gekämpft haben, und für den Schutz des Volkes vor den Feinden. Punkt. Das sitzt.
Tbilissi Altstadt
Durch ein Wirrwarr von Treppen und Gassen, die um wunderschöne alte Holzhäuser mit herrlichem Holzschnitzwerk, bunten Balkonen und hier und da Weinreben, die die Straßen schmücken, schlängeln, komme ich in das fotogene Viertel „Tbilissis Altstadt“. Teile dieses Viertels wurden umfangreich renoviert. Wo einige Häuser kurz davor sind, einzustürzen, wurden andere komplett saniert mit strahlend weißen Wänden und breiten Säulen. Alt und neu vermischen sich hier und trotz des etwas verrückten Straßenbildes hat diese Mischung auf jeden Fall ihren Charme.
Tbilissi ist eine beliebte, lebendige Stadt im Aufschwung, die glücklicherweise noch nicht vom Massentourismus überflutet wurde. Es herrscht eine ganz entspannte Atmosphäre in der Stadt mit überall (türkischen) Cafés, Bars, Boutiquen und Plätzen, an denen Menschen zusammenkommen. Hier geht alles sehr gemütlich zu, und das macht Tbilissi zu einer unglaublich angenehmen Stadt.
Leider geht auch meine Reise durch dieses vielfältige, überraschende und wunderschöne Land bald zu Ende. Ich darf zum allerletzten Mal ein üppiges georgisches Mahl genießen, bevor ich ins Flugzeug Richtung Deutschland steige. Und ich bin mir sicher, das schreit nach mehr! Ich werde auf jeden Fall zurückkommen; Georgien ist wirklich ein überraschendes Reiseziel!