Die Wüste Taklamakan

Im Herzen der autonomen Region Xinjiang in China liegt die Taklamakan-Wüste, eine der größten und geheimnisvollsten Sandwüsten der Welt. Ihr Name bedeutet laut Volksmärchen „Geh hinein, aber komm nie wieder heraus“ - ein unheilvoller Hinweis auf die unerbittliche Natur dieser riesigen Dünenlandschaft. Die Taklamakan ist im Norden von den schneebedeckten Tien-Shan-Bergen und im Süden von der imposanten Kunlun-Bergkette umgeben. Jahrhundertelang war diese unwirtliche Region eine wichtige, aber tückische Verbindung zur Seidenstraße. Reisende folgten dem Rand der Wüste, um Städte wie Kashgar, Hotan und Dunhuang zu erreichen.

Was Taklamakan so besonders macht, ist nicht nur seine einsame Schönheit, sondern auch die unter dem Sand begrabenen Spuren alter Zivilisationen. Archäologische Ausgrabungen haben gut erhaltene Mumien, Ruinen buddhistischer Klöster und Überreste von Oasen an der Seidenstraße zutage gefördert - stumme Zeugen der blühenden Kultur, die hier einst existierte. Heute ist die Wüste ein Ort der Stille und der Kontraste, an dem moderne Infrastrukturen wie der Taklamakan-Wüstenhighway auf wunderbare Weise mit der alten Landschaft verschmelzen. Für abenteuerlustige Reisende bietet die Taklamakan ein einzigartiges Erlebnis: das Betreten einer vergessenen Welt, in der Sand, Geschichte und Horizont nahtlos ineinander übergehen.

Die Taklamakan-Schleife, mit dem Zug durch die Wüste

Jahrhundertelang war die Taklamakan-Wüste undurchdringlich. Entdecker wanderten durch die endlosen Sanddünen, viele kehrten nie zurück.

Doch die chinesische Regierung hat ein Kunststück vollbracht und große Teile der Taklamakan langsam aber sicher mit dem Zug zugänglich gemacht.

Die Fertigstellung der Taklamakan-Eisenbahnschleife ist eine der beeindruckendsten infrastrukturellen Leistungen Chinas im 21. Jahrhundert. Die Bahnlinie, die den gesamten Umfang der Taklamakan-Wüste abdeckt, verbindet wichtige Städte wie Korla, Aksu, Kashgar, Hotan, Qiemo (Cherchen) und Ruoqiang und ist an das nationale Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bau erfolgte in mehreren Phasen über mehrere Jahrzehnte. Der südwestliche Abschnitt von Kashgar nach Hotan wurde 2011 in Betrieb genommen, gefolgt von der nördlichen Verbindung Korla-Aksu-Kashgar, die bereits früher bestand. Der letzte und technisch anspruchsvollste Abschnitt - die Eisenbahnlinie Hotan-Ruoqiang - wurde erst im Juni 2022 fertiggestellt, womit sich der Kreis schließt. Diese Bahnlinie bildet somit einen vollständigen Kreis um die Wüste. Diese Infrastruktur zielt nicht nur darauf ab, abgelegene Gebiete wirtschaftlich zu erschließen, sondern zeigt auch, wie China seinen Einfluss im westlichen Teil des Landes festigt.

Der Bau von Eisenbahnstrecken um und teilweise durch die Taklamakan stellte die Ingenieure vor extreme Herausforderungen. Die Landschaft besteht größtenteils aus Wanderdünen, die sich aufgrund von Windverschiebungen bis zu zehn Meter pro Jahr bewegen können. Um die Verschlammung der Gleise zu verhindern, wurde ein System aus erhöhten Gleisbetten, Sandnetzen und der Anpflanzung von Millionen von Sträuchern als natürliche Windbarrieren eingesetzt. Für Teile der Bahnstrecke wurde sogar ein künstliches Mikroklima geschaffen, um die Bepflanzung am Leben zu erhalten. Starke Temperaturschwankungen, seltene, aber heftige Regenfälle und erdbebengefährdete Zonen mussten ebenfalls berücksichtigt werden.

Mit der Fertigstellung der Eisenbahnschleife ist die Taklamakan kein Hindernis mehr, sondern ein wirtschaftlich verbundener Ring im Rahmen von Chinas Belt and Road Initiative. Für Reisende bietet diese einzigartige Strecke eine spektakuläre Möglichkeit, die Landschaft der Taklamakan vom Zug aus zu erleben - von weiten sandigen Ebenen bis hin zu geschäftigen Marktstädten am Rande der Leere.

Die südliche Seidenstraße

Mit der neuen Eisenbahn können Reisende nun bequem verschiedene Zweige der Seidenstraße bereisen. Reisende, die der Seidenstraße folgten und über Persien und Zentralasien nach China kamen, können nun wie bisher zwischen zwei Routen wählen, der oberen entlang der Taklamakan (z.B. Kashgar - Kuqa - Korla -Aksu - Urumqi - Turpan), aber nun auch der unteren entlang der Taklamakan, nachdem die Eisenbahnlinien hier verlegt worden sind, d.h. von Kashgar über Yarkand, Hotan und Ruoqian nach Turpan.

Kaschgars Moscheen und Mausoleen

Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt besuche ich das Abakh-Khoja-Mausoleum, eine heilige Stätte für die muslimische Gemeinschaft in Xinjiang. Das Mausoleum mit seiner grünen Kuppel und den bunten Kacheln ist die Ruhestätte von fünf Generationen der Abakh-Khoja-Familie, darunter die berühmte Xiang Fei, die auch als „Duftende Konkubine“ bekannt ist. Die ruhige Atmosphäre und die schöne Architektur machen diesen Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Natürlich hat sich auch hier die ganze Umgebung verändert. Vor 30 Jahren bin ich hier durch die Landschaft geradelt, jetzt ist es ein malerischer Ort in einem Stadtviertel mit einem großen Eingang und vielen Souvenirläden. Das Gebäude selbst ist nach wie vor schön.

Ich besuche auch einige Mausoleen, die jetzt auf der Touristenkarte stehen, das verfallene Skander Wang maqam, das einsam in einem Wohngebiet steht, nicht weit von der noch stehenden Mao-Statue. Von hier aus geht man durch den „Volkspark“ zum prächtigen Mausoleum von Yusuf Khass Hajib, ein wahrer Augenschmaus, in dem kein einziger Tourist zu sehen ist. Übrigens ist auch der Park selbst sehr unterhaltsam: Überall spielen Männer Mah-Jongg, Kinder treiben Sport, und am Vormittag gibt es häufig Gymnastik und Tanz von älteren Menschen.

In der Altstadt selbst steht noch immer die berühmte Id-Kah-Moschee, freitags noch immer das Zentrum des Gebets, zu anderen Zeiten hauptsächlich eine Attraktion für chinesische Reisegruppen.

The Great Game, übernachten im russischen Konsulat

Vor über hundert Jahren war Kashgar das Zentrum des so genannten Great Game. In diesem Machtkampf zwischen dem Russischen und dem Britischen Reich ging es um die Kartierung der Berge und Wüsten Zentralasiens sowie um die Kontrolle dieses Gebiets. Berühmte Entdecker wie Sven Hedin, Aurel Stein und Przewalski durchquerten die Wüste Taklamakan auf der Suche nach den verborgenen Schätzen der Seidenstraße. Spione eroberten die Bergpässe des Pamir, des Hindukusch, des Tien Shan, des Karakorum und des Kunlun-Gebirges.

Und alle erholten sich von ihren Abenteuern im britischen und russischen Konsulat in Kashgar. Das britische Konsulat befindet sich heute an der Stelle des Qini Bagh Hotels, aber außer einer Tafel an einem chinesischen Restaurant ist nicht viel davon übrig geblieben. Beim russischen Konsulat ist das anders, jahrelang war es ein Flügel mit billigen Zimmern und Räumen für Lager und Personal des Seman-Hotels (und Wohnsitz des Schriftstellers Dezes in den 1990er Jahren auf seinen Touren), jetzt ist es in ein echtes Boutique-Hotel umgewandelt worden, in dem man sich wie in alten Zeiten fühlt, im friedlichen Garten des ehemaligen russischen Konsulats.

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