Dominique
Sie setzt sich neben mich an den großen Esstisch während der Mittagszeit. Alle Gäste sitzen hier zusammen an den langen Tischen, und Nanni, seine Frau Frederica und ihr unterstützendes Paar Dominique und Marco setzen sich ebenfalls immer dazu.
Die Gerichte kommen schnell auf den Tisch. Wirklich eine köstliche Kombination aus indonesischen Gerichten und italienischer Küche, inklusive Primo piatto wie Pasta, Pizza oder Quiche. Selbstverständlich alles hausgemacht. Das Secondo piatto ist wirklich vorzüglich. Von frittierten Karotten über Rendang bis hin zu gegrilltem Fisch, gegrillten Chilischoten, gefülltem Tofu, gewoktem Wasserspinat und frittiertem Blumenkohl. Das Mittagessen übersteigt alles, was ich mir je erträumt habe. Nur für das Essen könnte ich hier eine Woche bleiben.
Dominique ist still und füllt ihren Teller ordentlich und isst. Ich esse, genieße und plaudere ein wenig mit meinen deutschen Nachbarn. Plötzlich lehnt sich Dominique zurück, schiebt ihren leeren Teller etwas nach vorne und seufzt leicht. Ich seufze ein wenig mit und lege meine Gabel nieder. Anstrengend, oder? lächelt sie mich an. Tja, bejahe ich, es ist harte Arbeit hier, Muscheln in der Sonne zu suchen und dann wieder so ein schweres Mittagessen dahinterher. Aber sie fühlt sich jetzt wieder viel besser, sagt sie. Ich sehe sie fragend an, und sie beginnt zu erzählen. Sie schläft hier hinten in einem Bungalow und hörte letzte Nacht ein enormes Knacken aus dem Dschungel und dann einen lauten Schlag. Sofort dachte sie an den Wanderweg, den sie für die Gäste zu einem anderen Strand angelegt hat. Es musste ein Baum auf den Weg gefallen sein, dachte sie, und konnte dann kaum wieder schlafen.
Heute Morgen ist sie losgegangen, um nachzusehen, und tatsächlich; Sie fand einen riesigen Baum mit vielen Ästen quer über dem Weg. Mit etwas Personal aus der Küche hat sie mit ihrer Machete losgelegt und so gut und so schlecht es ging alle Äste entfernt, bis sie zum Stamm kam. Das hatte sie sich schon gedacht. Der Baum selbst hat einen Durchmesser von anderthalb Metern. Den bekommt man nicht einfach so beseitigt. Schritt zwei, so hat sie gerade überlegt, ist es, mit der Kettensäge zwei Durchgänge zu schaffen. Damit die Gäste dennoch über den Weg kommen können. Den Baum wegzuschaffen ist unmöglich. Aber bevor sie mit dieser Arbeit beginnt, setzt sie sich neben mich, um Mittag zu essen. Sie hatte einen Bärenhunger.
Verblüfft schenke ich ihr noch etwas Wasser nach. Und frage sie dann ganz nebenbei, was sie für einen Job hatte, bevor sie vor vier Jahren nach Cubadak kam. Sie arbeitete in der pharmazeutischen Industrie. In Kuala Lumpur. Sie kommt aus La Rochelle, im Südwesten Frankreichs. Möchten Sie noch Erbsen?
Haben Sie sonst noch Pläne für die kommenden Jahre? frage ich sie gerade, bevor ich aufstehe, um meine Muschelsammlung weiter zu erweitern. (Man muss sich schließlich ein Ziel setzen, auch wenn man im Paradies ist, nicht wahr?) Dominique schüttelt den Kopf. Keine Pläne. Sie steht ebenfalls auf und geht barfuß zurück in den Dschungel.