Ein Naturpark, das nach einem Tigerjäger benannt ist. Einst war der britische Colonel Jim Corbett bei der Bevölkerung von Kumaon und Garhwal beliebt, weil er viele Tiger und Leoparden erlegte, oft Tiere, die bereits dutzende Opfer gefordert hatten. Doch dieser Jäger wurde später zum Naturschützer, und Indiens ältestes und berühmtestes Naturschutzgebiet trägt daher seinen Namen. Es ist ein enorm großes Reservat mit abwechslungsreicher Landschaft aus Dschungel, Savanne, Flüssen, Wäldern und Felswänden. Auf dem Weg dorthin sehen wir bereits einige Chital (zumindest die indische Variante) die Straße überqueren. Das verspricht schon einiges. Doch als wir in unserem Dschungle-Resort (eines von vielen) ankommen, erleben wir eine Enttäuschung. Am Nachmittag können wir keine Safari machen, da nur eine begrenzte Anzahl an Jeeps zugelassen ist, und diese sind alle reserviert. Nur ein Viertel des Parks ist geöffnet (der Rest öffnet am 15. November), und aufgrund der Commonwealth-Spiele in Delhi hat jeder dort ein langes Wochenende, von dem viele nach Corbett gereist sind. Wir können es am nächsten Morgen versuchen, aber das bedeutet, um 04.00 Uhr aufzustehen, denn man muss das Ticket persönlich abholen und dazu rechtzeitig in der Schlange stehen, um um 06.00 Uhr mit der Safari zu beginnen. In unseren Gedanken sind allerlei Fragen über die Kombination, wie ein IT-Land wie Indien ein solches System entwickeln kann, aber gut, jahrelange Reiseerfahrungen in Indien lassen uns über nichts mehr wundern, und so stehen wir nach einem entspannten Nachmittag am nächsten Morgen im Morgengrauen in der Schlange, wo wir schließlich gemäß eines unklaren Systems ein Ticket ergattern und dann auf Safari gehen können!
Eine Safari in Indien ist anders als in Afrika; die Chance, Wildtiere im dichten Dschungel zu sehen, ist einfach deutlich geringer, als all das Wildlife, das beispielsweise in den Savannen der Serengeti grast. Das ist uns bewusst, aber wir hoffen natürlich trotzdem, Auge in Auge mit Indiens berühmtesten Dschunglebewohner, dem Tiger, zu stehen. Schließlich ist dies eines von Indiens bekanntesten Tigerreservaten, hier sollen etwa 150 Tiger umherstreifen. Obwohl wir schnell frische Fußspuren entdecken, bleibt es dabei. Es ist spannend, auf einem Pfad zu warten, den gerade ein Tiger entlanggelaufen ist und zu hoffen, dass er irgendwo aus dem Dschungel tritt, aber es bleibt bei einigen Sichtungen von Affen (darunter Languren), Wildschweinen, Rehen und verschiedenen Vogelarten.