Kaschgar, alter Knotenpunkt an der Seidenstraße

Nach 30 Jahren kehre ich nach Kashgar zurück, dem legendären Kreuzungspunkt der Kulturen am Rande der Taklamakan-Wüste. Wo einst die Seidenstraße Karawanen vorbeischickte, finde ich heute eine Stadt, die sich trotz des Zahns der Zeit ihre Seele bewahrt hat. Diese Reise ist eine Wiederentdeckung alter Erinnerungen und eine Erkundung neuer Abenteuer.

Natürlich hat sich die Stadt gewaltig verändert, vieles erkenne ich kaum wieder. Aber es gibt auch Wahrzeichen, den Sonntagsmarkt gibt es immer noch, zwar an einem anderen Ort, aber immerhin. Und ich sehe immer noch Menschen von nah und fern durch die Straßen von Kashgar wandern. Schließlich gibt es nur mehr Verkehr auf dem Karakorum-Highway von Pakistan und den Handelsrouten von Kirgisistan nach Kashgar, von wo aus man weiter nach ganz China fahren kann.

 

 

 

 

Der 'neue' alte Stadt

Ich schlafe in einem stimmungsvollen Boutiquehotel in der Altstadt. Oder wie die Chinesen sagen, in der „neuen“ Altstadt. Wie in vielen Städten Chinas wurde die alte Stadt abgerissen und eine neue alte Stadt gebaut. Verschwunden sind die alten Lehmhäuser, die engen Gassen und das Straßengewirr. Jetzt gibt es moderne Straßen mit alt aussehenden Häusern und vielen Imbissbuden. Modernisierung, mehr Kontrolle? Ganz wie Sie wollen.

Tagsüber und abends ist die Altstadt der Schauplatz chinesischer Touristen, die viele Fotomotive suchen (die Hälfte von ihnen läuft verkleidet herum), aber auch, um die vielen uigurischen Gerichte in der „Foodstreet“ zu genießen, wo das Herumlaufen eine Augenweide ist.

Am Morgen bietet sich ein anderes Bild. Die Stadt erwacht langsam zum Leben, während ich auf einer Bank sitze und einen guten Cappucino genieße (ja, das ist ein Fortschritt). Kinder laufen zur Schule, Frauen gehen mit Kinderwagen voller Leposhkas (den traditionellen runden Nan-Broten) zu ihren Verkaufsstellen, Gemüsehändler laufen herum, und für einen Moment ist man wirklich mitten in Zentralasien.

Kaschgars Moscheen und Mausoleen

Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt besuche ich das Abakh-Khoja-Mausoleum, eine heilige Stätte für die muslimische Gemeinschaft in Xinjiang. Das Mausoleum mit seiner grünen Kuppel und den bunten Kacheln ist die Ruhestätte von fünf Generationen der Abakh-Khoja-Familie, darunter die berühmte Xiang Fei, die auch als „Duftende Konkubine“ bekannt ist. Die ruhige Atmosphäre und die schöne Architektur machen diesen Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Natürlich hat sich auch hier die ganze Umgebung verändert. Vor 30 Jahren bin ich hier durch die Landschaft geradelt, jetzt ist es ein malerischer Ort in einem Stadtviertel mit einem großen Eingang und vielen Souvenirläden. Das Gebäude selbst ist nach wie vor schön.

Ich besuche auch einige Mausoleen, die jetzt auf der Touristenkarte stehen, das verfallene Skander Wang maqam, das einsam in einem Wohngebiet steht, nicht weit von der noch stehenden Mao-Statue. Von hier aus geht man durch den „Volkspark“ zum prächtigen Mausoleum von Yusuf Khass Hajib, ein wahrer Augenschmaus, in dem kein einziger Tourist zu sehen ist. Übrigens ist auch der Park selbst sehr unterhaltsam: Überall spielen Männer Mah-Jongg, Kinder treiben Sport, und am Vormittag gibt es häufig Gymnastik und Tanz von älteren Menschen.

In der Altstadt selbst steht noch immer die berühmte Id-Kah-Moschee, freitags noch immer das Zentrum des Gebets, zu anderen Zeiten hauptsächlich eine Attraktion für chinesische Reisegruppen.

Der Sonntagsmarkt von Kaschgar

Am Sonntag besuche ich den berühmten Sonntagsmarkt, einen der größten Freiluftmärkte Zentralasiens. Hier treffen Händler und Besucher in einem bunten Spektakel aus Geräuschen, Gerüchen und Geschmäckern aufeinander. Von handgewebten Teppichen bis hin zu exotischen Gewürzen bietet der Markt eine Fülle von lokalen Produkten. Er ist nicht nur ein Ort des Kaufens und Verkaufens, sondern auch ein Ort der Begegnung, an dem Kulturen aufeinandertreffen und Traditionen ausgetauscht werden.

Der Markt ist schon lange nicht mehr in der Altstadt, wo er sich einst befand, zu finden. Er ist inzwischen mehrmals umgezogen und befindet sich jetzt eine halbe Autostunde entfernt am Rande der Stadt. Aber die Atmosphäre dort ist immer noch dieselbe, die Menschen sind damit beschäftigt, ihre Schafe, Kühe, Pferde zu verkaufen, Staub steigt auf, es ist heiß, überall riecht es, niemand beachtet den einzelnen Ausländer.

Und natürlich gibt es viele Restaurants, in denen man sich hinsetzen kann; Kebab, Schafskopf, eine ganze Ziege, oder einfach nur frisch zubereitete Nudeln?

Der frühere Sonntagsmarkt ist übrigens in den Viehmarkt (siehe oben) und den „Großen Basar“ unterteilt. Letzterer wurde vor einigen Jahren geschlossen, wird aber demnächst in neuem Gewand wiedereröffnet. Allerdings in der Nähe der Altstadt, wo sich früher der Sonntagsmarkt befand.

Übrigens gibt es in Kashgar noch viele weitere Märkte zu besuchen. Jede Stadt hat einen Markt, am Samstag haben wir einen Markt eine halbe Stunde außerhalb von Kashgar besucht, der zwar kleiner ist als der Sonntagsmarkt, aber mindestens genauso authentisch.

The Great Game, übernachten im russischen Konsulat

Vor über hundert Jahren war Kashgar das Zentrum des so genannten Great Game. In diesem Machtkampf zwischen dem Russischen und dem Britischen Reich ging es um die Kartierung der Berge und Wüsten Zentralasiens sowie um die Kontrolle dieses Gebiets. Berühmte Entdecker wie Sven Hedin, Aurel Stein und Przewalski durchquerten die Wüste Taklamakan auf der Suche nach den verborgenen Schätzen der Seidenstraße. Spione eroberten die Bergpässe des Pamir, des Hindukusch, des Tien Shan, des Karakorum und des Kunlun-Gebirges.

Und alle erholten sich von ihren Abenteuern im britischen und russischen Konsulat in Kashgar. Das britische Konsulat befindet sich heute an der Stelle des Qini Bagh Hotels, aber außer einer Tafel an einem chinesischen Restaurant ist nicht viel davon übrig geblieben. Beim russischen Konsulat ist das anders, jahrelang war es ein Flügel mit billigen Zimmern und Räumen für Lager und Personal des Seman-Hotels (und Wohnsitz des Schriftstellers Dezes in den 1990er Jahren auf seinen Touren), jetzt ist es in ein echtes Boutique-Hotel umgewandelt worden, in dem man sich wie in alten Zeiten fühlt, im friedlichen Garten des ehemaligen russischen Konsulats.

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