Zum dritten Mal komme ich in Minsk an, der Hauptstadt von Weißrussland, auch bekannt als Belarus. Das erste Mal war in den dunklen letzten Jahren der Sowjetunion, das letzte Mal vor einigen Jahren mitten im Winter, und jetzt ist es Hochsommer.
Minsk ist definitiv im Wandel. Von einer grauen Sowjetstadt hat es sich zu einer angenehmen Stadt entwickelt. Aufgrund der politischen Situation in Weißrussland, wo als eines der wenigen Länder alle alten Sowjet-Elemente nicht beseitigt, sondern wiederhergestellt werden, können Sie hier nach der alten sowjetischen Vergangenheit suchen. Lenin steht noch auf seinem Sockel, die Straßen sind weiterhin nach Lenin, Marx und Engels benannt, Hammer und Sichel sind in vielen Gebäuden sichtbar. Entlang der Prospekt Niezaleznasci (Unabhängigkeitsallee) findet man eine enorme Menge an stalinistischer Architektur. Zudem gibt es viele Denkmäler, die an den Großen Vaterländischen Krieg (den Zweiten Weltkrieg) erinnern. Einige der wichtigsten Schlachten wurden in Weißrussland ausgetragen. Das wichtigste Museum in Minsk ist daher diesem Krieg gewidmet, komplett mit dem Privatflugzeug von Stalin im Hinterhof. Das Museum wirkt wie ein prachtvolles Exemplar sowjetischer Architektur, wurde jedoch erst kürzlich erbaut, ganz nach den alten sowjetischen Standards.
Etwas außerhalb von Minsk liegt die Stalins Linie, eine alte Verteidigungslinie, die Stalin in ganz West-Russland errichten ließ. Hier finden Sie alte Schützengräben und Bunker sowie eine enorme Sammlung sowjetischer Militärtechnik, von alten Panzern bis hin zu modernen Marschflugkörpern. Interessierte können schießen und sogar einen Panzer fahren! (Letzteres ist jedoch nicht billig.)