Während der Esala Perahera, dem spektakulären Festival im Juli oder August, kommen die meisten Pilger, um die beeindruckenden Prozessionen zu sehen.
Bereits seit über 150 Jahren wird dieses 10-tägige Festival in Kandy gefeiert. Es ist das Festival, bei dem das Heiligste von Sri Lanka in einer Prozession nach außen getragen und verehrt wird: der Heilige Zahn des Buddha. Wer den Zahn besitzt, hat die Macht über Sri Lanka. Das verstanden auch die Briten allzu gut, sodass sie beim Kolonisieren Sri Lankas hastig den Zahn beschlagnahmten. Doch wie bei allem hat auch dies ein Ende: Die Briten gaben an einem schönen Tag diesen Zahn zurück an den Herrscher von Sri Lanka, der ihn wieder dorthin brachte, wo er hingehört: in den Tempel des Heiligen Zahns hier in Kandy.
Der ursprüngliche Zweck dieser Prozession war, die Götter zu verehren und sie um Regen zu bitten nach einer langen Dürreperiode. Die Prozession wurde eingeleitet und ich sage Ihnen: Es begann zu regnen! Um die Götter nicht zu verärgern, wurde beschlossen, die Prozession ab dann jedes Jahr abzuhalten, um den Monsunregen zu sichern.
Inzwischen ist es eine 10-tägige Prozession geworden, zu der Tausende von Menschen aus dem ganzen Land kommen. Und je näher der letzte Tag rückt, desto länger wird die Prozession.
Am Abend erleben Sie das Festival. Zu Beginn des Abends versammeln Sie sich an einem strategischen Platz, von dem aus Sie die Prozession sehen können. Der lange Umzug beginnt mit Trommelschlägen von Männern mit weißen Kopfbinden. Feuerschalen auf Stangen, in denen brennende Kokosnussschalen liegen, die gut riechen und rauchen. Männer mit braunem nacktem Oberkörper, goldenen Schlangen um ihre muskulösen Oberarme, lockeren weißen Baumwollhosen und farbenfrohen Schärpen, die schräg über ihre Brust verlaufen. Sie stampfen mit ihren nackten Füßen, wodurch die Glocken an ihren Fußfesseln läuten.
Es gibt auch viele Tänzer. Hunderte von Jungen, von klein bis groß, tanzen, als wären sie in Trance. Es wimmelt von nackten Oberkörpern, goldene Schlangen funkeln im Licht der Feuerschalen, weiße Schärpen, große goldene Ohrringe und leidenschaftliche Blicke. Sehr intensiv und intim zugleich.
Und natürlich sind da die Elefanten. Mit gemächlichem, aber kraftvollem Schritt nähern sie sich. Gemischt mit einem stolzen Besitzer. Nicht nur einer, sondern sage und schreibe 64 Stück. Von klein bis groß, geschmückt mit bunten Decken und tausenden von Lichtern um ihren Kopf, ihren Rüssel und ihre Ohren. Ihre Rüssel schwenken sanft im Takt der Pauken, die ihre Begleiter spielen.
Und dann, nach langer, langer Zeit, sehen Sie den Elefanten, der die Ehre hat, das Kleinod zu tragen. Auf seinem Rücken ein Altar, aus dem eine kleine goldene Pagode emporragt: der Zahn des Buddha ist wieder da!