Einst war Loulan eine blühende Oase und ein florierendes Königreich (ca. 176 v. Chr. bis 630 n. Chr.) an der Seidenstraße – ein zentraler Knotenpunkt für Karawanen voller Seide, Gewürze und Geschichten. Doch ab dem 4. Jahrhundert verschwand es spurlos – begraben unter Sand und Mythen. Als Archäologen um 1900 die Ruinen wiederentdeckten, fanden sie eine wahre Zeitkapsel: Holzhäuser, eine buddhistische Stupa und sogar ein Verwaltungszentrum mit Holztafeln in Kharosthi-Schrift.
Loulan lag einst am Lop-Nor-See (heute ausgetrocknet), einer Lebensader in der unwirtlichen Taklamakan-Wüste – die auf Uigurisch „der Ort, aus dem man nicht mehr zurückkehrt“ heißt.
Dank eines ausgeklügelten Bewässerungssystems bauten die Bewohner Weizen, Hirse und Trauben an, hielten Schafe und Kamele und errichteten ihre Häuser aus Pappelholz. Es gab bereits Stadtplanung und eine organisierte Verwaltung – belegt durch Hunderte Holztafeln in Kharosthi (einer indischen Schrift), auf denen Steuern, Gesetze und Handelsvorgänge dokumentiert sind.
Loulan verdankte seine Blüte der strategischen Lage an der Seidenstraße – hier wurde Zoll erhoben auf Güter wie Seide, Jade, Glas und Lapislazuli.
Aus Kleidungsfunden geht hervor, wie multikulturell das Reich war: europäische Gewänder, chinesische Seide und persische Muster. Es wurden Chinesisch, Sogdisch und Tocharisch gesprochen.
In den Ausgrabungen zeigen sich deutlich griechisch-buddhistische Kunststile (stammend aus der Gandhara-Kultur), unter anderem in den Stupas von Miran.