Der Philae-Tempel gehört zu den stimmungsvollsten und spirituell aufgeladensten Tempelanlagen Ägyptens. Ursprünglich auf der Insel Philae gelegen, musste der Tempel wegen des Baus des Assuan-Staudamms umgesiedelt werden – eine beeindruckende Rettungsaktion der UNESCO brachte das gesamte Bauwerk auf die benachbarte Insel Agilkia.

Der Tempel ist der Göttin Isis gewidmet – Symbol für Mutterschaft, Magie und Wiedergeburt. Architektonisch ist er ein prächtiges Beispiel spätagyptischer Baukunst mit römischen Ergänzungen und frühchristlichen Einflüssen – darunter eine Kapelle mit eingravierten Kreuzen aus der Zeit, als der Tempel zur Kirche umgewandelt wurde. Die mystische Atmosphäre, besonders bei Sonnenaufgang oder während der abendlichen Lichtshow, macht diesen Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Eine Segelfahrt mit einer Felucca auf dem Nil bringt nicht nur Erfrischung, sondern auch einen seltenen Moment der Ruhe. Diese traditionellen Holzsegelboote werden noch immer von lokalen Bootsführern gesteuert. Gemächlich gleitet man entlang palmengesäumter Ufer, vorbei an Dörfern und felsigen Inseln.

Viele Reisende empfinden diese Erfahrung als einen der spirituellsten Momente ihrer Reise – ohne Motorengeräusche, nur mit dem Klang des Windes im Segel und des plätschernden Wassers. Perfekt für ruhige Gedanken oder ein tiefes Gespräch mit dem Reisegefährten.
Unsere Tour führte vorbei an nubischen Dörfern und stillen Stränden. Auf der Insel Seheyl sahen wir uralte Hieroglyphen, eine großartige Aussicht über den Nil und besuchten ein traditionelles nubisches Dorf.

Die Nubier zählen zu den ältesten Völkern Afrikas – mit einer reichen Kultur und einer eigenen Sprache, die bis heute gesprochen wird. Trotz Umsiedlungen durch den Bau der Staudämme können in und um Aswan noch authentische nubische Dörfer besucht werden.

Ein Spaziergang durch diese farbenfrohen Orte – meist in kräftigem Blau und Gelb gestrichen – gibt Einblick in das tägliche Leben der Nubier. Man kann dort lokale Speisen kosten, Handwerkskunst erwerben oder an einer traditionellen Teezeremonie teilnehmen.
Wer tiefer eintauchen will, sollte auch das Nubische Museum in Aswan besuchen – ein modernes, sorgfältig kuratiertes Museum, das das Erbe der nubischen Bevölkerung würdigt: von prähistorischen Funden bis hin zu islamischer Kunst und heutiger Kultur.

Trotz der ruhigen Atmosphäre Aswans pulsiert das Leben in den traditionellen Souks. In der Hauptstraße der Altstadt reiht sich ein Marktstand an den nächsten: voller Gewürze, Weihrauch, handgewebter Stoffe, Schmuck und Holzschnitzereien.

Die Souks sind Orte zum Schauen, Riechen, Zuhören und Plaudern. Eine Tasse Hibiskustee mit einem Händler führt oft zu spannenden Gesprächen über das Leben in Aswan, die Jahreszeiten des Nils und die Bedeutung von Gemeinschaft.

Von Aswan aus kann man einen Tagesausflug zu den Tempeln von Abu Simbel machen, etwa 280 km entfernt. Dieses UNESCO-Welterbe wurde ebenfalls im Zuge des Dammbauprojekts verlegt und zählt zu den beeindruckendsten archäologischen Anlagen der Welt.

Der Große Tempel von Ramses II. ist berühmt für seine vier über 20 Meter hohen Sitzstatuen. Die Wände im Inneren sind mit Reliefs verziert, die militärische Siege und göttliche Verbindungen darstellen. Auch der nahegelegene Tempel seiner Frau Nefertari ehrt die Rolle der Frauen im alten Ägypten.

Aswan bietet eine große Auswahl an Unterkünften – von luxuriösen Resorts bis zu kleinen Ecolodges. Viele davon bieten Gärten oder Terrassen mit Nilblick – perfekt, um den Tag bei einem Buch, einer Tasse Minztee oder einem Gespräch ausklingen zu lassen.

Ein Tipp für Geschichtsinteressierte ist das legendäre Old Cataract Hotel, in dem einst Agatha Christie logierte. Es versprüht den Charme vergangener Zeiten und bietet Ausblick auf den Tempel von Elephantine und das erste Katarakt.

Besonders gut gefielen uns die Ecolodges in den nubischen Dörfern – einige mit Privatstrand. Was will man mehr?