Reiseblog China: Eine Route durch die Yunnan-Region

Ein kurzer Reisebericht von Dimsummerin Vera – Sommer 2024

Im vergangenen Sommer reiste ich zum ersten Mal ins riesige China. Eine besondere Reise in die Natur dieses faszinierenden Landes. Natürlich durfte ein Stopp in der Hauptstadt Peking nicht fehlen, aber mein Fokus lag vor allem auf der Yunnan-Region – eine Gegend mit beeindruckender Landschaft, ethnischer Vielfalt und meiner ersten direkten Begegnung mit den Auswirkungen des chinesischen Inlandstourismus.

Nach einigen intensiven Tagen im geschäftigen Peking freute ich mich umso mehr auf die Berge und die Natur, die Yunnan zu bieten hat. Die Region liegt höher, und das Klima war im chinesischen Sommer für mich sehr angenehm – eine echte Erholung.

 

Neugierig auf die Fotos? Dann schau unbedingt hier vorbei.

Bummel durch die Altstadt von Lijiang

Wir landen am kleinen Flughafen von Lijiang, etwa eine Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Lijiang gilt als eine der schönsten Städte Chinas – nicht umsonst steht sie auf der UNESCO-Welterbeliste. Ich bin gespannt!

Nach einer kurzen Pause in unserem kleinen Hotel am Rande der Altstadt stürzen wir uns direkt ins Zentrum – ein Labyrinth aus schmalen Gassen, Holzhäusern und kleinen Kanälen. Es ist mitten am Tag und entsprechend heiß. Zwar ist es nicht überfüllt, aber überall sehen wir Souvenirshops, Essensstände und kleine Läden mit allerlei Krimskrams. Ich kann mir gut vorstellen, wie voll es hier bei angenehmeren Temperaturen wird.

Viele junge Frauen laufen in der farbenfrohen Tracht der Naxi herum, einer lokalen ethnischen Minderheit. In zahlreichen Läden kann man sich ein solches Outfit sogar mieten, sich stylen lassen und mit einem Fotografen durch die malerischsten Ecken der Stadt ziehen – für das perfekte Foto. Für mich wirkt das manchmal etwas zu kitschig, aber für die heutige Jugend ist es ein moderner Ausdruck von Tradition.

Nach etwa 15 Minuten erreichen wir den Jade Spring Park – meine Chance, den berühmten Blick auf den imposanten Jade Dragon Snow Mountain zu erhaschen. Leider ist es bewölkt – kein Berg in Sicht. Aber das ist hier nichts Ungewöhnliches: Der Gipfel versteckt sich oft in den Wolken. Doch die Ruhe des Parks und die wunderschönen Tempel machen das locker wett. Viele Paare spazieren hier durch den Schatten der Bäume – auf der Suche nach Abkühlung. Auch wenn Yunnan etwas höher liegt, ist es tagsüber dennoch sehr warm.

 

Unser Aufenthalt in Lijiang endet auf einem kleinen Foodcourt. Hier holen wir uns Fisch-Spieße – lange Holzstäbe mit Tintenfisch, Oktopus oder anderem Weißfisch. Wir entscheiden uns für Oktopus, der mit viel Show auf offenem Feuer gegrillt wird. Natürlich probieren wir auch ein paar kleine Reisgerichte mit Gemüse. Wir sitzen mittendrin unter den Einheimischen – ein perfekter Abschluss.

Tageswanderung nach Wenhai: eine Auszeit vom Trubel

Heute steht eine anspruchsvolle Wanderung auf dem Programm – eine Tour ins kleine Naxi-Dorf Wenhai am gleichnamigen See.

Früh am Morgen stehen wir bereit in Sportkleidung, mit ein paar Snacks im Rucksack – und einer Regenjacke, man weiß ja nie.

Wir verlassen die Stadt und fahren zum Ausgangspunkt der Wanderung. Der Aufstieg dauert etwa 2,5 Stunden, wir überwinden 400 Höhenmeter. Ich muss ehrlich zugeben – meine Kondition wird auf den steileren Abschnitten ordentlich gefordert. Zum Glück legt unser Guide regelmäßig Pausen ein, zeigt uns Pflanzen und erklärt ihre Heilwirkungen – perfekte Momente zum Verschnaufen und zum Nachsprühen gegen die Mücken. Während es im alten Zentrum von Lijiang noch trubelig war, begegnen wir hier auf dem Weg niemandem – eine wohltuende Pause mitten in der Reise.

Oben angekommen machen wir eine kurze Mittagspause mit süßem Gebäck und Tee. Wir beeilen uns etwas, denn in der Ferne grollt bereits ein Gewitter. Beim Abstieg beginnt es schließlich heftig zu regnen – typisch für die Regenzeit. Hätte ich trockenes Wetter gewollt, wäre Mai oder Juni mit frischem Frühlingsgrün oder der Herbst ab Mitte Oktober mit bunten Blättern ideal gewesen.

Das Dorf Wenhai – benannt nach dem gleichnamigen See – ist klein und ruhig. Unterwegs sehen wir Menschen bei der Feldarbeit. Salatköpfe werden geerntet, und außer dem Klingeln der Kuhglocken und Vogelgezwitscher ist kaum etwas zu hören. Herrlich! Beim Verlassen des Dorfes sehen wir dann doch wieder eine typische Szene: viele chinesische Besucher kommen hierher zum Reiten – eine beliebte Aktivität, um zumindest kurz um den See zu reiten.

 

Auf dem Rückweg nach Lijiang schlägt unser Guide einen Besuch in einem tibetischen Kloster vor – keine Frage, das wollen wir natürlich sehen! Wir fahren zum Fuguo-Kloster, einst das größte Lama-Kloster der Region und eines der fünf bedeutendsten. Die Klöster hier folgen einer besonderen Ausrichtung: Rückseite an den Berg, Vorderseite nach Osten – wie ein ruhender Buddha. Drinnen herrscht eine friedliche Atmosphäre, ein paar Mönche kümmern sich um die Instandhaltung. Leises Glockenspiel erklingt, ab und zu weht eine Brise durch die Halle. Natürlich umrunden wir das Kloster linksherum. Von hier aus haben wir schließlich einen klaren Blick auf den Jade Dragon Snow Mountain – ich sehe ihn doch noch! Ein würdiger Abschluss dieses Tages.

Ein Zwischenstopp an der wilden Tiger Leaping Gorge

Um halb acht werden wir abgeholt für unsere Weiterreise nach Shangri-La. Unterwegs machen wir Halt an der Tiger Leaping Gorge – eine der tiefsten Schluchten der Welt. Hier tost der Jinsha-Fluss, der Oberlauf des Jangtse, mit gewaltiger Kraft durch eine enge Passage. Besonders in dieser Jahreszeit führt der Fluss enorm viel Wasser.

Die Anfahrt ist bereits ein Erlebnis: Wir folgen dem Flusslauf und fahren entlang steiler Berge, die immer imposanter wirken. Unser Guide hat uns gestern gewarnt, früh loszufahren, um den Besucheransturm zu vermeiden. Und er hatte recht – der schmale Pfad füllt sich schnell mit chinesischen Touristen.

Über Treppen steigen wir hinab, immer näher ans tosende Wasser. Die Wucht des Flusses ist beeindruckend. Der Legende nach sprang hier einst ein Tiger von einem Felsen mitten in der Schlucht auf die andere Seite, um seinen Jägern zu entkommen. Überall erinnern Tiger-Statuen an diese Geschichte.

 

Da wir wenig Zeit haben, machen wir nur einen kurzen Stopp an der Aussichtsplattform direkt oberhalb des Flusses. Im Sommer ist es hier deutlich voller. Wer es ruhiger mag, sollte die Tiger Leaping Gorge lieber auf einer zweitägigen Wanderung von oben entdecken – mit spektakulären Ausblicken und deutlich weniger Trubel.

Das tibetische Dorf: Shangri-La

Unsere Reise führt uns weiter nach Shangri-La – eine Stadt, die bis 2001 noch Zhongdian hieß. Warum die Namensänderung? Bereits beim Ankommen fällt der tibetische Einfluss auf – und auch die Höhe. Auf 3.160 Metern ist es deutlich kühler. Ich bin froh, eine warme Jacke dabeizuhaben.

Wir übernachten in einem wunderschönen Hotel, das von einer tibetischen Familie geführt wird. Es liegt nur fünf Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Die Einrichtung ist typisch tibetisch, mit einigen feinen Einflüssen der Naxi-Kultur – zu erkennen an kleinen architektonischen Details. Einfach zauberhaft.

Natürlich steht auch ein Besuch im Ganden-Sumtsenling-Kloster auf dem Plan – auch bekannt als Songzanlin-Kloster oder das „kleine Potala-Palast“. Hier leben rund 1.100 Mönche in etwa 300 Wohnungen.

Wir lernen unglaublich viel über das Kloster und den tibetischen Buddhismus. Wir schlendern an bunten Gebetsfahnen, Wandmalereien und vergoldeten Statuen vorbei. Fotografieren ist verboten – aber die Atmosphäre spricht ohnehin mehr als jedes Bild. Der Duft von Weihrauch, die Gesänge der Mönche und die Stille machen diesen Ort zu einem ganz besonderen Erlebnis. Was für ein spiritueller Moment!

 

Nach dem Kloster besuchen wir eine tibetische Familie zu einem traditionellen Mittagessen. Ihr Haus wirkt sehr wohlhabend – die Breite der Holzsäulen im Haus gilt als Wohlstandszeichen, und diese sind beachtlich. Es gibt eine wahre Fülle an Speisen, und wir probieren Yakbuttertee. Er schmeckt fettig, aber erstaunlich gut – ich kann mir gut vorstellen, wie man damit kräftig in den Tag startet.

Rund um den Erhai-See (Shuanlang – Xizhou – Dali)

Wir machen eine Rundfahrt um den Erhai-See. Mit dem wachsenden Tourismus ist auch die Umgebung des Sees immer dichter bebaut worden.

Unsere Route führt uns nach Shuanlang und Xizhou – beide Orte sind deutlich touristischer, als wir erwartet hatten.

Im Dorf Xizhou besuchen wir das Linden Center – ein Projekt, bei dem alte Gebäude in ihrem ursprünglichen Stil restauriert und als Hotel genutzt werden. Die Initiative setzt auf gemeindebasierten Tourismus und bietet spannende Einblicke in die Geschichte der Region. Wir machen einen kurzen Spaziergang und essen im Dorf. Eigentlich wollte ich hier auch Rad fahren, aber wegen unserer späten Ankunft fehlt uns leider die Zeit dafür.

Am nächsten Morgen starten wir früh mit einer Führung durch das Dorf. Unsere Gastgeberin zeigt uns traditionelle Bai-Häuser, die man an ihren weißen Wänden erkennt. Diese werden oft nach Osten ausgerichtet, um das Sonnenlicht optimal zu reflektieren und die Innenräume heller zu machen. Während der Kulturrevolution mussten viele Wandmalereien hastig übermalt werden, um Abriss zu vermeiden. Einige Häuser blieben nur erhalten, weil sie vorübergehend zur Verfügung gestellt wurden – wie etwa ein Gebäude mit einer roten Inschrift von Mao Zedong, das als Notizfläche genutzt wurde.

 

Auf dem morgendlichen Markt erleben wir den lokalen Handel hautnah. Besonders die Fleisch- und Nudelstände sowie Fisch und essbare Pflanzen aus dem See ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Unsere Führerin lässt uns verschiedene Snacks probieren – damit erübrigt sich das Frühstück fast. Überall liegen Pilze – gesammelt von Einheimischen, die in dieser Saison in großer Zahl in die Wälder aufbrechen.

Weishan

Am späten Nachmittag reisen wir weiter nach Weishan – ein Dorf, das tiefer in den Bergen liegt. Es fühlt sich sofort anders an als die Orte, die wir zuvor besucht haben: ruhig, authentisch und abends fast ohne Touristen. Die engen Gassen und alten Gebäude verleihen dem Ort eine besondere Atmosphäre.

Unsere Reiseleiterin ist herzlich und gut gelaunt – und wir treffen sie abends wieder. Sie bestellt eine ganze Tafel voller Gerichte, weit mehr, als wir essen können. Schließlich überlassen wir ihr die Auswahl, während wir nach einem langen Tag einfach nur eine Tasse Tee auf der Straße genießen. Gegen zehn Uhr kehren wir in unser kleines Hotel zurück – und spüren dort die wohltuende Ruhe des Dorfes.

 

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf zum Frühstück. Wir gehen zu einem einfachen Lokal, in dem sich die Einheimischen treffen. Auf dem Menü: frische Nudeln mit Gemüse und Fleisch, zubereitet in einem großen Topf. Unterwegs sehen wir, wie die Nudeln draußen in der Morgensonne trocknen, während das historische Zentrum noch in Stille liegt. Ein entspannter Start in den Tag, bevor wir unsere Reise in einem anderen Teil Chinas fortsetzen.

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