Heute steht eine anspruchsvolle Wanderung auf dem Programm – eine Tour ins kleine Naxi-Dorf Wenhai am gleichnamigen See.
Früh am Morgen stehen wir bereit in Sportkleidung, mit ein paar Snacks im Rucksack – und einer Regenjacke, man weiß ja nie.
Wir verlassen die Stadt und fahren zum Ausgangspunkt der Wanderung. Der Aufstieg dauert etwa 2,5 Stunden, wir überwinden 400 Höhenmeter. Ich muss ehrlich zugeben – meine Kondition wird auf den steileren Abschnitten ordentlich gefordert. Zum Glück legt unser Guide regelmäßig Pausen ein, zeigt uns Pflanzen und erklärt ihre Heilwirkungen – perfekte Momente zum Verschnaufen und zum Nachsprühen gegen die Mücken. Während es im alten Zentrum von Lijiang noch trubelig war, begegnen wir hier auf dem Weg niemandem – eine wohltuende Pause mitten in der Reise.
Oben angekommen machen wir eine kurze Mittagspause mit süßem Gebäck und Tee. Wir beeilen uns etwas, denn in der Ferne grollt bereits ein Gewitter. Beim Abstieg beginnt es schließlich heftig zu regnen – typisch für die Regenzeit. Hätte ich trockenes Wetter gewollt, wäre Mai oder Juni mit frischem Frühlingsgrün oder der Herbst ab Mitte Oktober mit bunten Blättern ideal gewesen.
Das Dorf Wenhai – benannt nach dem gleichnamigen See – ist klein und ruhig. Unterwegs sehen wir Menschen bei der Feldarbeit. Salatköpfe werden geerntet, und außer dem Klingeln der Kuhglocken und Vogelgezwitscher ist kaum etwas zu hören. Herrlich! Beim Verlassen des Dorfes sehen wir dann doch wieder eine typische Szene: viele chinesische Besucher kommen hierher zum Reiten – eine beliebte Aktivität, um zumindest kurz um den See zu reiten.
Auf dem Rückweg nach Lijiang schlägt unser Guide einen Besuch in einem tibetischen Kloster vor – keine Frage, das wollen wir natürlich sehen! Wir fahren zum Fuguo-Kloster, einst das größte Lama-Kloster der Region und eines der fünf bedeutendsten. Die Klöster hier folgen einer besonderen Ausrichtung: Rückseite an den Berg, Vorderseite nach Osten – wie ein ruhender Buddha. Drinnen herrscht eine friedliche Atmosphäre, ein paar Mönche kümmern sich um die Instandhaltung. Leises Glockenspiel erklingt, ab und zu weht eine Brise durch die Halle. Natürlich umrunden wir das Kloster linksherum. Von hier aus haben wir schließlich einen klaren Blick auf den Jade Dragon Snow Mountain – ich sehe ihn doch noch! Ein würdiger Abschluss dieses Tages.