Zwischen dem Norden und Süden Jordaniens verläuft eine Straße, die von der Hauptstadt Amman bis zur Hafenstadt Akaba führt. Doch der Desert Highway, offiziell als Highway 15 bekannt, ist weit mehr als nur eine gewöhnliche Autobahn. Er führt durch jahrtausendealte Kulturlandschaften und spektakuläre Wüstenregionen. Für viele ist er ein Abenteuer mit einem unvergesslichen Höhepunkt: Wadi Rum.

Der Desert Highway erstreckt sich über rund 330 Kilometer von Amman im Norden bis zum Roten Meer im Süden. Als eine der wichtigsten Verkehrsachsen des Landes wird er von Lastwagen, Reisenden und Pilgern gleichermaßen genutzt. Doch wer hier unterwegs ist, erlebt keine gewöhnliche Transitstrecke. Die Landschaft verändert sich langsam, aber stetig: urban wird zu karg, hügelig wird zu flach, bis sich schließlich die weite, stille Wüste des Südens ausbreitet.

Gerade in ihrer Schlichtheit liegt die Schönheit dieser Straße. Zu beiden Seiten entfaltet sich eine endlose Szenerie aus Sand, Stein und gelegentlich einem Kamel. Hin und wieder tauchen dunkle, majestätische Berge am Horizont auf oder eine beduinische Zeltkonstruktion, die sich nahtlos in das sandfarbene Panorama einfügt.

Besonders magisch ist die Strecke bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Dann tanzt das Licht über Felsen und Sand und macht jeden Kilometer einzigartig. 

Karak – Etwas westlich der Straße liegt die imposante Kreuzritterburg von Karak mit herrlichem Blick über die Wadi-Mujib-Schlucht.

Petra (Abzweigung bei Ma'an) – Die berühmte rosarote Felsenstadt liegt nur einen kurzen Abstecher westlich von Ma’an entfernt. Ein absolutes Muss, wenn Zeit vorhanden ist.

Wadi Rum – Diese atemberaubende Wüstenlandschaft aus Sandstein und Granit erreicht man über eine Abzweigung nördlich von Akaba. Die Atmosphäre hier ist fast außerirdisch.

Akaba – Am Ende des Desert Highway erwartet das Rote Meer mit warmem Wasser und farbenfrohen Korallenriffen. Die Stadt ist ein idealer Ort zum Entspannen nach der Fahrt durch die Wüste.

Nach etwa anderthalb Stunden Fahrt erreichst du Al-Karak, eine der am besten erhaltenen Burgen Jordaniens. Die mittelalterliche Festung thront wie ein stiller Wächter über dem Tal und erzählt von den Kreuzrittern, die hier im 12. Jahrhundert ihre Festungen errichteten. Wer durch die massiven Steinhallen und engen Gänge wandert, fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt. Die rotbraunen Mauern reflektieren das Sonnenlicht, während die Geräusche der Stadt in der Ferne langsam verschwinden. Hier wird Geschichte lebendig.

Petra ist Jordaniens bekannteste Sehenswürdigkeit. Obwohl die Stadt heute über verschiedene Straßen erreichbar ist, war es einst die alte Königsstraße, die den Zugang über Jahrhunderte sicherte. Dieses Weltwunder, in die rosafarbenen Felsen der Wüste gemeißelt, trotzt seit Jahrhunderten Wind und Zeit und zieht neugierige Reisende aus aller Welt an. Der Weg zur berühmten Schatzkammer (Al-Khazneh) ist gesäumt von monumentalen Gräbern, Felsfassaden und uralten Legenden, ein Zeugnis jener, die hier einst lebten, herrschten und handelten.

Unweit des Desert Highway, nördlich von Akaba, liegt eines der eindrucksvollsten Naturwunder Jordaniens: Wadi Rum. Diese weitläufige Wüstenlandschaft, auch als „Tal des Mondes“ bekannt, ist ein surrealer Ort aus rot-orangefarbenem Sand, imposanten Sandsteinfelsen und prähistorischen Felszeichnungen. Es ist ein Ort, an dem Stille fast greifbar wird und der Sternenhimmel nachts klarer leuchtet als irgendwo sonst.

Reisende können das raue Gelände mit einem 4x4 oder Kamel erkunden, in traditionellen Beduinenzelten übernachten und jene Magie erleben, die seit Generationen Filmemacher, Abenteurer und Autoren fasziniert. Ein Besuch in Wadi Rum ist keine bloße Zwischenstation, es ist ein Erlebnis für sich.