Die Reederei Pelni verfügt über ein umfassendes Netz in ganz Indonesien. Ihre Passagiersschiffe legen lange Routen zurück und steuern dabei verschiedene Inseln des Archipels an. So fährt die Ciremai von Java über Sulawesi nach Papua und bildet eine wichtige Verbindung zwischen mehreren Südmolukken-Inseln.
Das Ticket für das Boot von Ambon zu den Banda-Inseln kann erst einige Tage vor dem geplanten Abfahrtsdatum gekauft werden. Zu diesem Zeitpunkt kann auch erst eine Auskunft über die eingetretene (übliche) Verspätung gegeben werden. Als wir im Reisebüro erscheinen, stellt sich heraus, dass die Abfahrtszeit inzwischen so verzögert ist, dass die Tagesfähre mittlerweile zu einer Nachtfähre geworden ist. Ein weiterer Grund, ein Ticket erster Klasse zu buchen. In dieser Klasse erhält man eine Kabine für zwei Personen mit eigenen sanitären Einrichtungen und einem Fenster. Der einzige Unterschied zu einer Kabine der zweiten Klasse besteht darin, dass diese vier Betten hat und kein Fenster vorhanden ist. In einer noch niedrigeren Klasse landet man in muffigen Schlafsälen mit Etagenbetten. Die meisten Passagiere geben sich jedoch mit einem Platz auf dem Boden im Frachtraum oder auf dem Deck zufrieden.
Der Mitarbeiter des Reisebüros rät uns, am Nachmittag vor der Abfahrt noch einmal nach der genauen Abfahrtszeit zu fragen. Dann ist das Boot bereits aus dem vorherigen Hafen abgefahren, und man weiß erst dann wirklich, wann die Ankunft in Ambon sein wird.
Es ist neun Uhr abends, als uns der Becak am Hafen absetzt. Es ist zu heiß, um mit unserem Gepäck zu Fuß zu gehen. Der Warteraum ist bereits voll mit Menschen. Wir nehmen Platz auf den letzten beiden freien Stühlen, zwischen ein paar riesigen Ballen getrockneter Fische und einigen verpackten Kühlschränken.
Draußen ist noch kein Boot zu sehen. In dem kleinen Toko kaufen wir bereits einen großen Sack Bananenchips, eine Flasche Wasser und einen Becher mit Nudelsuppe als Vorsorge. In der Zwischenzeit füllt sich der Raum immer mehr. Die Leute machen es sich auf Matten auf dem Boden bequem. Bald gibt es keinen freien Platz mehr. In der Halle hängt eine schwere Luft von überhitzten Menschen und getrocknetem Fisch, vermischt mit dem süßen Geruch von Kretek-Zigaretten. Der Schweiß läuft uns von allen Seiten am Körper herunter. Die vielen Ventilatoren an der hohen Decke können dem nicht Stand halten.
Laut den letzten Nachrichten sollten wir um zehn Uhr abfahren, aber letztendlich fährt die Ciremai erst um elf Uhr in den Hafen: ein siebenstöckiges Ungetüm. Als gegen Mitternacht endlich die Türen aufgehen, drängt sich jeder nach draußen, als hinge sein Leben davon ab. Immer noch kommen Passagiere die Treppen vom Schiff herunter, während gleichzeitig auch ein starker Andrang nach oben entsteht. Reisende, die nur ein Ticket für den Transport haben, versuchen verzweifelt, einen Platz auf dem überfüllten Schiff zu erobern. Wir haben eine eigene Kabine, also nehmen wir uns Zeit und warten, bis die größte Masse einmal drinnen ist. Es ist nicht einfach, sich durch das Labyrinth aus Gängen und Treppen zu unserem richtigen Gang im sechsten Stock zu finden. Überall sitzen und liegen Menschen. Erleichtert betreten wir unsere Kabine. Hier ist es wenigstens ruhig. Ansonsten ist es etwas bescheiden: Es gibt kein fließendes Wasser, ein großer Eimer Wasser dient als Mandi; als ich die schäbige Decke auf meinem Bett zurückschlage, rennt eine Kakerlake in Panik weg und verkrochen sich hinter meiner Nachttischlampe, in der nicht einmal eine Glühbirne ist… Willkommen an Bord!
Banda
Das laute Horn des Schiffes kündigt unsere Ankunft im malerischen Hafen von Bandaneira an. Vom obersten Deck aus blicken wir mühelos über die Insel. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Die üppig bewachsenen Banda-Inseln liegen wie grüne Perlen in einem klarblauen Meer. Die mit Lava bedeckten Hänge des kegelförmigen Vulkans Gunung Api machen das Gesamtbild zu einem perfekten Tropenparadies..